SV Upsprunge - SV BW Benhausen 1 : 2
Tore:
0:1
0:2
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1:2 Rabea (75., FE)
Am Mittwochabend musste sich die Frauenmannschaft im Krombacherpokal mit 1 zu 2 dem Verbandsligisten SV Benhausen geschlagen gegeben, auf den ersten Blick aufgrund des 2-Klassen-Unterschieds ein achtbares Ergebnis. Wer das Spiel live verfolgt hat, kommt sogar zu einem anderen Schluss.
Für die erste Halbzeit hatte man sich SVU-Sicht vorgenommen, sich weit zurückziehen und die vermeintlich spielstarken Gegner kommen zu lassen, um so die Räume eng zu machen. Das funktionierte eingangs der Partie auch recht ordentlich. Hinten stand man zunächst sicher und liess keine Torchance des Favoriten zu. Im Gegenteil: man hatte selber zwei, drei aussichtsreiche Kontersituationen, bei denen ein Führungstor der Hederbornerinnen hätte fallen können, wenn nicht sogar müssen.
Mitte der zweiten Halbzeit entschieden dann zwei Unachtsamkeiten in der SVU-Defensive letztendlich das Spiel. Bei zwei Gegentoren wird die ballführende Spielerin nicht energisch angegriffen, sondern eher "freundlich eskortiert". Und hier zeigte sich der einzige sichtbare Klassenunterschied an diesem Abend: die Chancenverwertung!
Im ersten Fall kann die Benhäuser Stürmerin ihre Gegenspielerinnen abschütteln, nach innen ziehen und mit einem Distanzschuss Torhüterin Julia Greifenhagen überwinden. Beim zweiten Gegentreffer wenige Minuten später setzt sich eine Benhäuser Spielerin außen auf die gleiche Weise durch und legt den Ball quer in den Rückraum. Die Mitspielerin kann aus zentraler Position den Ball aus elf Metern exakt neben dem Innenpfosten einschieben.
Bis dato waren das die einzigen Möglichkeiten der Gäste. Umso tragischer, dass beide Chancen zu Gegentreffern aus Sicht des SVU führten. Im weiteren Verlauf der ersten Hälfte ergab sich auf beiden Seiten jeweils der Ansatz einer Tormöglichkeit, die aber in beiden Fällen durch das Eingreifen der Torhüterinnen bereinigt wurde.
Im zweiten Durchgang hatte man -wie man so schön sagt- beim 0-zu-2-Rückstand "nichts mehr zu verlieren" und agierte nun wesentlich offensiver und risikofreudiger; auch stets im Bewusstsein der Gefahr, dem Westfalenligisten dadurch ungewollt Raum zu geben und dadurch weitere Gegentreffer kassieren zu können.
Aber es kam ganz anders: nun dominierte der Aufsteiger zur Bezirksliga sogar das Spielgeschehen gegen immer weiter nachlassende und passiv agierende Gäste. Während der gesamten zweiten Hälfte liess man keine echte Torchance zur Ergebniserhöhung zu und brachte selber ein um's andere Mal das Benhäuser Gehäuse in Gefahr.
Aber der Ball fand heute abend trotz zahlreicher guter Einschussmöglichkeiten einfach nicht den Weg in's Tor. Zum einen, weil man in einigen Situationen zu überhastet und ungenau abschloss, zum anderen weil nun der Gast ganz tief stand und es vor dem Tor des SV Benhausen dadurch sehr eng zuging.
In den letzten 20 Minuten kam es zum handballähnlichen Belagerungszustand vor dem Sechzehnmeterraum der Gäste: der SVU rannte an, der SV Benhausen versuchte es über Konter, die aber allesamt durch die gute SVU-Defensive und die mitspielende Torhüterin unterbunden werden konnten.
In der 75. Minute dann die Chance zum Anschluss. Nicole Köster dringt mit Ball am Fuss in hohem Tempo in den Strafraum ein und legt sich den Ball auf den rechten Fuss. Die stehende Gegenspielerin zieht die Schulter hoch, dreht sich in den Laufweg der SVU-Spielerin und holt diese 12 Meter vor dem Tor mit einem Check mustergültig von den Beinen. Logische Entscheidung: Strafstoss. Diesen verwandelt Rabea Vollmer zum Anschlusstreffer.
Zu mehr reichte es leider nicht mehr. Benhausen beschränkte sich fortan ausschliesslich auf's Verteidigen. Mit Glück und Verstand konnten die Gäste die 2-zu-1-Führung "über die Zeit bringen". Der Ball fand trotz zwei weiterer Upsprunger Gelegenheiten nicht den Weg in's Tor; am Ende fehlte nach dem intensiven Spiel einfach die Kraft und Konzentration für einen erfolgreichen Abschluss.
Fazit: Ein deutlicher Zwei-Klassen-Unterschied war am heutigen Abend definitiv nicht auszumachen. In der ersten Hälfte war der Gast noch spielbestimmend, war bei einem in etwa ausgeglichenem Chancenverhältnis aber im Abschluss einfach cleverer und glücklicher. In der zweiten Halbzeit drängte der SVU in Richtung Benhäuser Tor und hatte erstaunlicherweise sowohl deutlich mehr vom Spiel als auch die einzigen Möglichkeiten.
Die junge SVU-Truppe zeigte eine klasse kämpferische Leistung und hat dem haushohen Favoriten viel abverlangt. Schade ist eigentlich nur, dass man dem Ausgleich oft sehr nahe war, es aber leider am Ende nicht ganz gereicht hat.