TuS Oeventrop - SV Upsprunge 5 : 2
Tore:
0:1 Mary (34.)
0:2 Mary (37.)
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1:2 (55.)
2:2 (57.)
3:2 (62.)
4:2 (86.)
5:2 (90.)
Nach dem dritten Bezirksligaspiel ging die SVU-Elf erstmals seit sehr langer Zeit in einem Meisterschaftsspiel als Verlierer vom Platz. Saison- und mannschaftsübergreifend datierte für die meisten Akteure des heutigen Frauenteams die letzte Meisterschaftsniederlage vom 05.05.2007 (U17-Juniorinnen-Bezirksliga: 2 zu 3 gegen den SC Borchen). In den zurückliegenden beiden Spielzeiten lautete die Bilanz: B-Juniorinnen-Bezirksliga 2007/2008 mit 7 Siegen + 7 Unentschieden Platz 2 und Frauen-Kreisliga 2008/2009 mit 30 Siegen Platz 1.
Dabei begann für die SVU-Frauen die Partie in Oeventrop eigentlich nach Maß. Im ersten Duchgang war man die spielbestimmende Mannschaft. Der Gastgeber spielte abwartend und lauerte auf Konter. So kam es dazu, dass der SVU zwar mehr in's Spiel investierte und daraus resultierend Feldvorteile hatte, jedoch keine zwingenden Tormöglichkeiten herausspielen konnte. Oeventrop blieb seinem Motto treu und verteidigte massiv. Trotz einiger Ecken und Hereingaben kam man aus SVU-Sicht vorerst nicht zum Torabschluss. Vom Gastgeber war bis dahin vor'm Tor der Upsprunger Keeperin überhaupt nichts zu sehen.
Wie aus dem nichts bot sich nach einer knappen halben Stunde dem TuS dann aber die bis dahin beste Gelegenheit der Partie: einen blitzsauberen Konter schlossen die Gastgeberinnen eigentlich auch gut ab, aber SVU-Torhüterin Julia parierte den Schuss aus kurzer Distanz glänzend und den Nachschuss konnte sie zusammen mit Libera Sarah zur Ecke klären.
Von da an war die SVU-Defensive wieder hellwach und konnte die Oeventroper "Offensiv"kräfte bis zur Pause abmelden.
Dann innerhalb von 3 Minuten der Doppelschlag durch Mary. Zweimal wurde sie nahezu identisch mustergültig freigespielt und konnte allein auf die Gästetorhüterin zugehen und erfolgreich abschliessen. Mit der bis dahin verdienten Führung ging es dann auch in die Pause.
Was dann aber im zweiten Durchgang passierte, war eine bittere Lehrstunde für den Liga-Neuling aus Upsprunge.
Oeventrop stellte um und wechselte zudem eine frische Stürmerin ein. In den Anfangsminuten bot sich den Gästen noch zweimal die Möglichkeit, auf 3 zu 0 und damit vermutlich "den Sack zuzumachen". Jedoch wurden diese guten Möglichkeiten einmal nicht konsequent und entschlossen genug zu Ende gespielt und im zweiten Fall im letzten Moment abgewehrt. Von da an bemühte sich der Gastgeber, das Spiel zu dominieren, was auch mit zunehmender Spieldauer gelang. Zwar hatte der Gast von der Heder eingangs auch weiterhin mehr Spielanteile, wusste diese aber nicht zu nutzen. Immer einfallsloser und statischer wurde das Gästespiel: keine ideen, keine Bewegung. So liessen die Oeventroperinnen den SVU bis in die eigene Hälfte agieren und machten dort die Räume eng. Ein um's andere Mal wurde der Ball verloren und der TuS schaltete schnell, clever und mit langen Bällen auf Konter um.
Und dann passierte genau das, was in der Halbzeit einige Minuten zuvor noch angesprochen wurde: Gelingt dem TuS der Anschlusstreffer, könnte es nochmal eng werden. Nach einem schönen Konter, bei dem die gesamte SVU-Hintermannschaft nicht energisch genug eingriff, konnte der Gastgeber auf 1 zu 2 verkürzen.
Nur zwei Minuten später stand der Schiedsrichter im Mittelpunkt: erst pfeift er einen mehr als fragwürdigen Freistoss, da Torhüterin Julia angeblich beim Abschlag aus der Hand über die 16-Meter-Raum-Grenze gekommen sein soll. Dann gibt er die Ausführung des Freistosses aus eben 16 Metern zu früh frei, als Torhüterin Julia noch am Pfosten stand, um die Mauer zu positionieren. Vermutlich kein Regelverstoss, aber den Freistoss nach freiem Blick auf die am Pfosten stehende Torhüterin überhastet freizugeben, ist zumindest mehr als fragwürdig und alles andere als FAIR-PLAY. Somit war es natürlich für die schnell reagierende Schützin kein Problem, in die noch vollkommen leere Torwartecke einzuschieben.
Vollkommen irritiert fing man sich wiederum nur 5 Minuten später durch einen schnellen Konter und eine tolle Einzelleistung der überragenden Oeventroper 10erin den dritten Gegentreffer. Das Spiel war innerhalb von 10 Minuten gedreht, weil der SVU viel zu passiv und unkonzentriert agierte und die Gastgeberinnen dies sehr gut ausnutzten.
In der Folgezeit bis zur 80. Minute bekam man durch eine Umstellung die Konteranfälligkeit ein bisschen besser in den Griff. Man hatte selbst noch viermal die Möglichkeit, wieder auszugleichen. Die beiden Freistösse aus aussichtsreichen Positionen landeten jedoch weit über dem Tor, ein guter Abschluss strich nur Zentimeter am langen Pfosten vorbei und ein sehr gut platzierter Schuss traf eine Gästespielerin einen Meter vor der Torlinie. Diese rettete so für ihre bereits geschlagene Torhüterin buchstäblich in letzter Sekunde.
Aber auch Oeventrop hatte weitere gute Kontergelegenheiten, das Spiel zu entscheiden. Diese konnten jedoch vorerst verteidigt werden. Als der Gast aus Upsprunge dann die Liberoposition auflöste und hinten "eins gegen eins" spielte, um alles zu riskieren und nach Möglichkeit auf den Ausgleich zu drängen, fing man sich durch individuelle Fehler und die Klasse der Oeventroper Stürmerinnen noch zwei Gegentore in den Schlussminuten.
Fazit: Ein nicht unbedingt gutes Bezirksligaspiel in der ersten Halbzeit. Gemessen an den Torchancen führte der Gast aber verdient zur Pause. Vermutlich jedoch nur, weil der TuS Oeventrop dies zuliess.
Im zweiten Durchgang hatte man aus Upsprunger Sicht weiterhin zwar vermutlich mehr Ballbesitz, aber das clevere und bessere Team war dann eindeutig der TuS. Das Mittelfeld überbrückten die Oeventroperinnen schnell mit langen Bällen und selbst in Überzahl war die SVU-Defensive im zweiten Durchgang unverständlicherweise durchweg nur zweiter Sieger in den Zweikämpfen. Aufgrund der deutlichen Leistungssteigerung und der taktisch cleveren Einstellung der Gastgeberinnen im zweiten Durchgang geht der Sieg für den TuS letzten Endes in Ordnung.